Freier und katholischer denn je - Was mich bewegt
Dr. Christian Hennecke zu seinem aktuellen Buch
Dr. Christian Hennecke: «Auf der einen Seite erfahren wir in der Kirche Versuche, das kirchliche Leben zu „optimieren“. Das System soll also wieder rund laufen. Dazu gibt es die Forderung progressiver zu sein, Standards einzuführen, die die hierarchische und moralistische Vergangenheit überwinden. Und dies angesichts des Abgrundes des sexuellen Missbrauchs, der wie eingeschrieben ist in die DNA dieses Gefüges. Weder dieses Gefüge noch seine Optimierungsversuche sind zukunftsträchtig. Ähnliches erfahren wir auch in der Fokolar-Bewegung. Die Strukturen des vergangenen Gefüges sind dysfunktional, eine Optimierung bringt keine neue Perspektive.»
Der Autor ist der Ansicht, dass dieses Zerfließen alter Selbstverständlichkeiten den Kern des Glaubens und eine noch unbekannte Erfahrung von Kirche freisetzen kann – und dies zu einem neuen Werdeprozess führt. Ein erster Impuls will diesen Zusammenhang und eine solche Relecture der Wirklichkeit erschließen.
Dazu braucht es eine Reflexion auf die eigene Glaubenserfahrung. Unser Glauben ist in Entwicklungsprozessen. Und er führt uns zu einem neuen Verstehen christlicher Mystik und christlicher Inhalte. Diesen Wandel beschreibt Dr. Christian Hennecke in einem zweiten Impuls. Dazwischen wird es Gelegenheit zum Austausch von Gedanken und Fragen geben.
Feedback
Ich habe das Buch von Christian Hennecke im Urlaub letzte Woche fast in einem Zug gelesen. Die heutige Veranstaltung war eine Vertiefung. Der Gedanke, dass wir zuerst etwas erfahren müssen, damit wir glauben können, fasziniert mich. Diese Erfahrung erstreckt sich nicht nur auf den Kirchenraum sondern ist dort erlebbar, wo immer wir in Herzlichkeit, in Liebe, in Solidarität miteinander leben.
Meine große Frage ist, welche Konsequenzen dies für die Kirchenentwicklung hat. Müssen Räume geschaffen werden, wo Gott in der Gemeinschaft erfahren werden kann? Christian Hennecke hat angedeutet, dass er dies in einem neuen Buch darlegen möchte.
Vielen herzlichen Dank für das Buch und für die Veranstaltung! Daraus werden sich noch interessante Diskussionen ergeben und ein neues Verständnis von Kirche.
HV
Es ist sehr kostbar, dass sich Christian schon lange intensiv mit der sich verändernden Situation der Kirche und ihrer Entwicklung auseinandersetzt und uns daran teilhaben lässt. Durch das jetzige Buch nimmt er uns ganz besonders mit, unsere persönlichen Haltungen und Handlungen zu überprüfen, uns innerlich - vielleicht auch von Liebgewordenem - zu verabschieden, um bereit zu sein, noch intensiver auf Gottes Hinweise zu achten und an Seinem großen Plan konkret mitzuarbeiten. Sein Vortrag hat viel Erlebtes meinerseits bestätigt und mich immer an Chiara Lubichs bahnbrechende Sicht erinnert. Wenn es keine Strukturen mehr gäbe, wird Gott sich durch das "wo zwei oder drei in meinem Namen vereint sind, da bin ICH in ihrer Mitte" präsent machen.
EMM
Hallo ihr Lieben vom KH-Forum und lieber Christian Hennecke,
ich möchte euch einfach nochmal DANKE sagen für den 'erleuchtenden' Abend. Ich habe selten jemanden so natürlich und klar über seinen gelebten Glauben sprechen hören und der das dann auch so gut verständlich in Worte fassen kann.
Hatte mir das Buch noch in der Woche des Erscheinens besorgt und im Urlaub gelesen. Ich war so gespannt darauf, weil ich dich, Christian, damals in Zwochau gehört hatte, wo es in deinem Vortrag in etwa um 'Kirche (vielleicht) ganz anders' ging. Ich fand alles sehr spannend und überzeugend. Das war auch die Zeit, bevor die Absicht (und Notwendigkeit) der Schließung des Mariapolizentrums bekannt wurde. Mir ging das ebenfalls sehr nahe, aber ich wusste, auch das kann erforderlich werden. In Familie kann man auch nicht über seine Verhältnisse leben (ganz profan gesagt).
MD