Zum 50. Jahrestag der Progromnacht hat Klaus Hemmerle 1988 den Text „Man hat meinem Gott das Haus angezündet“ im Aachener Dom vorgetragen mit dem ebenso schlichten wie wichtigen Kehrvers: „Und die Meinen haben es getan“. Obwohl Klaus Hemmerle in der glücklichen Lage war, dass seine Familie im braunen Morast nicht mitgetan hat, distanziert er sich nicht innerlich: „Und die Meinen...“
In Zeiten unangefochtener kultureller Selbstgefälligkeit nannten wir Deutsche uns ein „Volk der Dichter und Denker“. Welche jüdischen „Dichter- und Denker(innen) deutscher Sprache“ hat es gegeben? Ganz verschiedene Gesichter tauchen auf, die mit den niederträchtigen Juden-Karikaturen der Nazizeit nichts gemein haben. Sie sollen im Gedenken lebendig bleiben, auch wenn nur auf wenige an diesem Abend eingegangen werden kann.
Ein charakteristisch weltoffener Jude, Gustav Mahler, hat mit seinem „Lied von der Erde“ einen Brückenschlag nach China versucht, das zu seiner Zeit noch ganz weit weg war. Die sehr visuellen Gedichte aus der Tang-Zeit, um die sich Mahlers Musik rankt, hat Peter Seifert zum Ausgangspunkt von Pinselzeichnungen genommen, die wir mit einigen Mahlerklängen Revue passieren lassen.
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Der gestrige Abend war intensiv, sehr lehrreich für mich und auch überraschend, denn ich erinnerte mich an Schriftsteller, die gestern genannt wurden und die wir zum Teil im Gymnasium in Augsburg gelesen hatten. Es war gestern für mich ein Wiederaufleben von Inhalten, die ich schon fast vergessen hatte. Ich habe positiv gestaunt, wieviel an Kultur von Juden in unsere Kultur eingeflossen ist. Vielen Dank nochmal!
EW