Sich an das Geheimnis herantasten - Annäherungen an Gott im Denken des 20. Jahrh.
mit Prof. Dr. Bernhard Körner, Graz/Österreich
1956 hat Hans Urs von Balthasar, ein Schweizer römisch-katholischer Priester, Theologe und Kulturphilosoph, in seinem Werk „Die Gottesfrage des heutigen Menschen“ festgestellt, dass Gott in Bereichen des zeitgenössischen Denkens in Zukunft nur mehr in Form der Frage gegenwärtig sein wird. Diese Zukunft scheint uns eingeholt zu haben. Der Vortrag dieses Abends will auf allgemein verständliche Weise zeigen, wie sich Denker - Ludwig Wittgenstein, Leszek Kolakowski, Klaus Hemmerle - fragend und tastend dem Geheimnis Gottes nähern und warum das auch für gläubige Zeitgenossen von Bedeutung ist.
Feedback
Durch persönliche Betroffenheit und auch die Betroffenheit von der Glaubensnot heute beschäftigt mich die Gottesfrage von Jugend als vorrangig vor zahlreichen sekundären Themen, die heute den Diskurs bestimmen. Vor einigen Monaten habe ich das genannte Buch " Gott ist der Rede wert" durchgearbeitet und habe den heutigen Abend als wertvolle Zusammenfassung empfunden. Herzlich Danke.
FR
Ein Nachtrag: einen regelmäßigen Podcast mit Bernd Körner fände ich auch interessant.
KO
Vielen Dank für den interessanten und guten Abend!
Ich habe in der Umfrage angekreuzt, dass ich schreibe, was ich mir noch erwartet hätte (wobei das die Qualität dessen, was wir bekamen, keineswegs schmälert). In der Einladung hiess es, dass Gott im zeitgenössischen Denken in Zukunft nur noch in Form der Frage gegenwärtig sein wird. Diese Zukunft hat uns eingeholt..
Deshalb hätte ich mir noch mehr erwartet, wie heutige Menschen - oder die Gesellschaft auch als Ganzes - von Gott in der Form des Fragens denken. Und beim Zitat von Nietzsche der das Dunkel der Gottverlorenheit beschreibt, dachte ich ergänzend, dass nicht der „Untergang“ von Gott, aber der Gottesbilder der Menschen von damals, gut und notwendig war… und dass heutige Fragen neue, grössere Gottesvorstellungen eröffnen. In dieser Beziehung hätte ich die doch grosse spirituelle „Welle“ der heutigen Zeit erwähnt, sehr viele Menschen sind heute spirituell unterwegs, aber nicht an eine Religion oder Konfession gebunden. Sie sind spirituell sehr wohl offen und Gott integrierend - aber Gott eben offen lassend, nicht nach dem christlichen Gottesbild fassend (Ich denke an Gott 9.0 oder ähnliche Bücher/Texte).
Aber das ist wohl ein ganz eigenes und neues Thema. Ich hätte mir einfach erwartet, dass die drei Philosophen des 20. Jahrhunderts ein wenig als Vorboten dieses heutigen Denkens um Gott dargestellt würden. Aber das hätte wohl tatsächlich zu weit geführt.
Ich häbe es nämlich sehr geschätzt, dass die Zeit trotz des umfassenden Themas und der Offenheit in der Diskussion eingehalten wurde!
Ein Gedanke, den ich noch angemerkt hätte, wenn die Zeit nicht zu Ende gewesen wäre: B. Körner sagte: Das Denken muss die Wirklichkeit frei lassen und zulassen, dass es (oder sie ) sich zeigt. Das, finde ich, ist ein ganz grossartiger Satz, und ich finde wichtig, dass wir den nicht nur auf das Denken über Gott anwenden, sondern über jedes Denken, auch über die uns umgebende Wirklichkeit. Das entspricht auch sehr einer meiner Meinung nach positiven Strömung in unserer Gesellschaft, dass wir die Dinge „wertfrei“ ansehen sollen und was wir von anderen hören, oder was wir sehen und erleben, nicht sogleich nach unseren Wertmaßstäben bewerten sollen. Eben genau darum, damit sie sich zeigen können! Das ist ja auch das Geheimnis jeglichen Dialogs.
BL