Vergeben – mit dem eigenen Leben Frieden schließen II
Vortrag und online-workshop mit Christoph M. Schmitz, Stuttgart
Blockaden, Verletzungen, Wut, Aggressivität, fehlendes Selbstwertgefühl, Schlafstörungen, Schmerzzustände, Infektanfälligkeit etc., all das kann ein Hinweis darauf sein, dass im Inneren viel Unverarbeitetes rumort, das tief verletzt hat. Und dies oft schon ein ganzes Leben lang. Es braucht Mut, sich dem zu stellen. Doch was für ein Geschenk, Altlasten los zu werden, ver-geben zu können!
Vergebungsarbeit – im Unterschied zur Versöhnung – ist ein innerseelischer Vorgang. Hier ist es möglich, die Person, die mich missbraucht / geschädigt hat, innerlich und in einem geschützten Raum zu konfrontieren, sie in Verantwortung zu nehmen und sich von ihr und deren Problematik zu distanzieren. Dieser erste Teil („inneres Aufräumen“) wird psychotherapeutisch (traumatherapeutisch) begleitet und endet mit der emotionalen Entgiftung. Im zweiten Teil werden die spirituellen Ressourcen aktiviert. Damit wird ein Raum eröffnet, in dem ein tiefer innerer Friede erfahrbar wird.
Grundgelegt wurde diese Form der Vergebungsarbeit durch Dr. med. Konrad Stauss (1943-2016), Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychosomatische Medizin (zuletzt Ärztlicher Direktor der Psychosomatischen Klinik in Bad Grönenbach). Er hat einen Vergebungsprozess als Heilungsprozess entwickelt, in dem sich psychologische Begleitung und Aktivierung spiritueller Ressourcen ergänzen und verstärken.
Dr. med. Reginamaria Eder, Fachärztin für Allgemeinmedizin, Public Health International und Psychotherapie, enge Mitarbeiterin von Konrad Stauss, hat diesen Prozess in vielen Seminaren kontinuierlich vertieft und weiterentwickelt. Sie arbeitet mit schwer traumatisierten Menschen u.a. in Kamerun, Zentralafrika (Kriegsverbrechen, Missbrauch, HIV…) – und auch in Deutschland. Sie leitet Fortbildungen und bildet zum/r Vergebungstrainer:in aus.
Einladung
Dr. Reginamaria Eder und Christoph M. Schmitz laden zu einer Fortbildung mit Selbsterfahrung im Herbst nach Stuttgart ein. An zwei Wochenenden, 20.–22.09. und 11.–13.10.2024, wird an einer konkreten Situation mit einem Menschen gearbeitet, dem man vergeben möchte (Selbsterfahrung). In den Vergebungsprozess werden Phasen der Reflexion und Übungen eingeschaltet (Fortbildung).
Nähere Infos dazu hier.
Feedback
Der gestrige Abend hat mich sehr bewegt!
Vergebung – war mein Thema für die Fastenzeit. Da West- und Ostkirche 5 Wochen unterschied in der Feier des Osterfestes hatten, also eine sehr lange Zeit. Nun kommt in unserer Osterwoche dieser Vortrag! – Zufall-!?
Dass Vergebung nur möglich ist, wenn ich versuche die Beweggründe des Anderen und auch „Schwachstellen“ bei mir in den Blick zu nehmen, ist eine Bestätigung dessen, was ich empfunden hatte. Soweit – so gut!
Bei einer Person – einem Priester – ist es mir gelungen, ihn um einen Neuanfang in der Zukunft zu bitten. Leider wird da keine Aufarbeitung der „alten Geschichte“ zu erwarten sein. Die Situation der ukrainischen Flüchtlinge braucht einen Neuanfang einer Gemeinde und da braucht es halt den „zuständigen Priester“! Vergebung und verstehen ist das eine, aber erneut Vertrauen aufzubauen ist sehr viel schwieriger! Sie sehen, das Thema wird mich noch einige Zeit beschäftigen. Mal sehen, ob so ein Kurs eine Möglichkeit wäre, auch die anderen „Baustellen“ anzugehen? So Gott will wird es sein, ansonsten wird Er selbst alles recht machen müssen. Auf jeden Fall hat der Vortrag meine „Herzenstür“ weiter geöffnet und dafür bin ich sehr dankbar.
Das Hemmerle Forum hat mir schon öfter Orientierung gegeben, da es doch sehr einsam geworden ist vor Ort. Danke dafür!
DK