Gehört Politik in die Predigt? Kann sie überhaupt draußen bleiben? Meinungsmache und Parteienwerbung sind tabu, Einsatz für Demokratie und Menschenrechte ist angesagt. Die Homilie am Sonntag soll die Heilige Schrift auslegen, um das Gotteswort im Menschenwort „heute“ zur Sprache zu bringen. Deshalb muss sie auch die Zeichen der Zeit deuten. Andere Gottesdienstformen können thematische und programmatische Akzente setzen: Kasualien, öffentliche Ereignisse, tragische oder glückliche Anlässe. Immer muss das Ethos der Predigt leitend sein, das theologisch begründet ist. Ein Eckpfeiler ist die Unterscheidung zwischen Politik und Religion, ein anderer Eckpfeiler ist die Freiheit des Glaubens, die nach Paulus durch die Verkündigung des Evangeliums nicht domestiziert, sondern stimuliert werden soll. Gute Beispiele politischer Predigt zeigen, dass immer die Gottesfrage gestellt und immer das menschliche Herz berührt wird.
Darüber kommen wir ins Gespräch mit Prof. Dr. Thomas Söding, geb. 1956 in Hannover. Er promovierte über das Glaubensverständnis von Markus und habilitierte über das Liebesgebot bei Paulus. Stationen seines Wirkens waren das Priesterseminar in Hildesheim, die Uni Münster und Wuppertal, bis er schließlich im Wintersemester 2008/2009 an die Ruhr-Universität Bochum wechselte und dort auch als Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät von 2017-2019 wirkte.
Heute ist er an der Ruhr-Uni Seniorprofessor für Neutestamentliche Exegese, Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) und Teilnehmer als Experte an mehreren Bischofssynoden - auch an der Weltsynode mit Papst Franziskus.
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