Durch die heutige Betonung von Konstruktion, Subjektivität der Wahrnehmung und geschichtlichen Wandel der Weltdeutung sind mancherlei Zweifel im Gange, ob sich überhaupt eine gemeinsame Weltwahrnehmung oder auch ein gemeinsamer Glaube formulieren lässt. Phänomenologie vor 100 Jahren traf bereits auf ähnliche Probleme. Edmund Husserl wie Max Scheler konnten zeigen, dass Phänomene letztlich unhintergehbar sind, vor allem weil sie untersubjektiv gesichert werden können: Sie leuchten nicht nur "mir", sondern auch anderen ein. Edith Stein hat besonders auf diesem Feld der Intersubjektivität weitere Arbeiten vorgelegt, die die gemeinsame Konstitution der Außenwelt betreffen. Darüber ist auch eine hinreichende gemeinsame Verständigung möglich.
Letztlich lässt sich die Konstruktionsthese durch diese Arbeiten als selbstwidersprüchlich aufzeigen und umgekehrt die Verlässlichkeit der intersubjektiven Wahrnehmung bestätigen.